Dienstag, 9. Dezember 2014

Tandala

Mein zu Hause habe ich schonmal ein bisschen beschrieben. Weil ich gerade unterwegs bin und wahnsinnig gutes Internet habe, kommen an dieser Stelle einfach mal ein paar Bilder von Tandala...

1  Hier wohne ich

2 meine Küche
3 auf dieser Terasse pflegen wir zu frühstücken und meistens auch die Abende zu verbringen

4 Blick in die Berge nach Beginn der Regenzeit

Montag, 8. Dezember 2014

Matema

Mitte November findet ein erstes kurzes Seminar zum Thema HIV/Aids und überhaupt Gesundheit in Tansania statt. Dazu machen wir uns alle auf nach Matema, ein Dorf direkt am Nyassa-See. Lustigerweise ist Matema von Tandala eigentlich nur 30-40 km Luftlinie entfernt, zu Fuß ist die Strecke angeblich in 10 Stunden machbar. Mit dem Bus dauert es  2 Tage, weil es hier in den Bergen nicht so viele Straßen gibt und außerdem die Bus-Abfahrtszeiten eine Übernachtung in Mbeya erfordern. Die Reise ist stressig, inklusive viel Schwitzen in vollgestopften Bussen und Taxis, Reifenpanne und viel Warterei im Bananenwald.  Aber als wir nach unserer Ankunft dann endlich in das unglaublich klare, warme und spiegelglatte Wasser des Sees springen, draußen im Wasser die tausend Lichter der Fischerboote sehen und über uns den riesigen tansanischen Sternenhimmel, sind die Strapazen und die Hitze schnell vergessen. In den Tagen danach herrscht dann aber statt romantischer Stille zum Glück rieisger Wellengang. Das ist irgendwie lustiger...
Wir wohnen in Bungalows fast direkt am Strand und gehen jeden Morgen noch vor dem Frühstück eine Runde schwimmen. Der riesige See - größer als die Ostsee! - mit Sandstrand, den Einbaum-Kanus der einheimischen Fischer und den hohen Bergen direkt daneben ist fast zu schön um echt zu sein. Es stellt sich schnell heraus, dass wir trotz des Seminars noch genug Zet haben, Matema, den Strand und das Wiedersehen der Anderen ordentlich zu genießen. Frau Schimanowski, eine deutsche Ärztin die dort im Krankenhaus arbeitet, hat kurzfristig doch sehr viel zu tun und so setzt sie sich jeden Tag nur ein paar Stunden mit uns zusammen. Aber sie kann sehr viel Nützliches erzählen, gibt gute allgemeine Gesundheits-Ratschläge, führt uns im Krankenhaus herum und kann zu jeder Frage was erzählen.
Als Frau Schimanowski uns an einem Abend mit großem gemeinsamem Pizza-Essen in einem Restaurant überrascht  sind wir alle restlos begeistert. Vor Allem Käse ist eigentlich eine ziemliche Rarität in Tansania - sehr teuer und normalerweise nur in großen Städten zu Kaufen.
Am Wochenende wandern und klettern wir dann zum "Waterfall" - einem schönen Wasserfall mit einem kleinen aber tiefen Becken mit eiskaltem Wasser, in dem man super schwimmen kann.
In Matema ist es sehr viel Wärmer als in Tandala und auch die Landschaft ist völlig anders - flaches Land, viele Bananenbäume, eine ganz andere Art von Häusern. Aber es ist wirklich schön. Nachdem wir nun alle schon eine ganze Weile in unseren Einsatzstellen waren  ist es toll, sich endlich persönlich alles zu erzählen, zusammen zu kochen, zu schwimmen und Lagerfeuer am Strand zu machen.
Als Dustin, Matteo und ich nach den 4 Tagen zurück nach Tandala fahren, freue ich mich trotzdem wieder ein bisschen auf mein kühles und beschauliches Dorf, die Leute dort und mein eigenes Häuschen. "Dr ham is dr ham", wie man so schön sagt...

Matema Beach 1

Matema beach 2
Matema beach 3 - die Freiwilligen der Leipziger Mission
Wanderung zum Waterfall und Palmenlandschaft
Wasserfall

Samstag, 29. November 2014


Gottesdienst-Geschichten

Wenn wir nicht gerade unterwegs sind, gehen wir Sonntags in die Tandalaer Kirche. Wir sitzen zusammen mit dem Chor, der auch meistens 2 Lieder singt. Gesang- und Liturgiebücher bringen sich die Leute selber mit, für uns ist es Glückssache ob wir jemanden mit Text neben uns haben oder nicht. Die Gemeindelieder kann ich aber in der Regel problemlos mitsingen, denn die meisten sind einfach auf Swahili übersetzte, bekannte deutsche oder englische Kirchenlieder. Die Kirche ist fast immer voll, ebenso wie der A-capella Gesang. Nur die 4 Chöre - unserer, ein aus recht alten  Frauen Bestehender, ein anderer gemischter mit "mittelalten" Leuten und einer von den Studenten des Tandalaer Lehrer-Colleges - singen mit Trommelbegleitung.
Ein richtig festes Strukturmuster kann ich in den Gottesdiensten bisher noch nicht erkennen und wundere mich manchmal, woher die Leute wissen, wann sie was tun sollen. Irgendwann in der Mitte der so 1,5 bis 2,5 Stunden dauernden Veranstaltung gibt es eine längere Predigt. Aber auch zwischendurch stehen immer mal wieder Leute vorne und erzählen irgendwas. Leider verstehe ich selten etwas. Ein anderes festes Element ist das Kollekte-Einsammeln. Dazu gehen alle Leute nach Vorne und werfen ihre in einen Umschlag verpackte Spende in einen dort postierten Holzkasten, ungefähr so wie ich es vom Gabengang zu Erntedank aus Deutschland kenne. Währenddessen singen meistens zuerst wir und dann ein anderer Chor. Wer kein Geld gibt, legt oft Sachspenden (meistens in Form von frischem Gemüse) vor den Holzkasten, die nach dem Gottesdienst in dem sich draußen bilden großen Kreis versteigert werden.

Feierlichkeiten

Es gibt aber auch immer wieder besondere Gottesdienste. Ziemlich am Anfang meiner Zeit hier wird uns am Samstag gesagt, Morgen sei "Kinder-Gottesdienst". Und tatsächlich sind am nächsten Tag, anders als sonst, enorm viele Kinder da. Sie ziehen feierlich ein und nehmen dann in den vordersten Bankreihen Platz. Im Laufe dieses Gottesdienstes gehen die Kinder immer wieder raus, um dann durch den Seiteneingang singen wieder herein zu tanzen. Auch bei den vielen Liedern die sie von vorne vortragen, gibt es immer eine Choreografie, die den Meisten keinerlei Schwierigkeiten zu bereiten scheint. Aber nicht nur tanzen, auch singen können die Kinder anscheinend einfach alle. Es klingt jedenfalls richtig gut! In dem Lied, das beim Rein- und Rausgehen am öftesten gesungen wird, heißt es: "Mungu ni pendo, apenda watoto" - Gott ist die Lieber, er liebt Kinder. Dieser Gottesdienst dauert zwar deutlich länger als sonst, aber langweilig wird mir nicht.

Tatsächlich etwas zu lang ist mir ein anderer Gottesdienst, den wir nach über 4 Stunden vorzeitig verlassen, um uns vor der Kirche eine kleine Pause zu gönnen. An dem Tag findet die Konfirmation vieler Kinder statt, gleichzeitig werden ein paar kleine und einige größere Kinder getauft und es gibt Abendmahl für alle Leute in der zum Bersten gefüllten Kirche. Zur Feier des Tages gibt es dazu noch besonders viele Chorlieder, viele Lied-, Sprech- und Tanzvorträge der Konfirmanden und natürlich eine extra-lange Festtags-Predigt. Obwohl ich am Ende nicht mehr kann, ist es aber echt interessant. Die sehr schicken Konfirmanden ziehen am Anfang in einer langen, von den Diakonen und anderen wichtigen Leuten sowie dem Bläserchor angeführten Prozession die Straße entlang und in die Kirche. Ähnlich wie im "Kinder-Gottesdienst" verlassen auch sie mehrmals die Kirche, um singend und tanzend wieder herein zu kommen.
Heute  stehen mal 3 Pastoren vorne und teilen sich die Arbeit. Angesichts der Gottesdienstlänge finde ich das irgendwie verständlich. Einer davon, der später auch die sehr lebhaft pantomimisch unterlegte Predigt hält, ist ein Kollege von mir, Geschichtslehrer an der Lupalilo-Secondary-School. Außer mir scheint sich darüber niemand zu wundern.
Für den Nachmittag sind wir zu 2 verschiedenen Familien-Feiern eingeladen. Von Onesmo, einem Chormitglied, wurde der Neffe oder Patensohn (wer weiß das schon so genau zu sagen?) konfirmiert und von Sedekia, dem Diakonieleiter, der Sohn. Wir gehen erst zur einen, dann zur anderen Feier und stellen fest, dass sie recht ähnlich ablaufen: Es gibt Stuhlreihen mit Sitzplätzen für alle Gäste. Gegenüber sitzt ganz feierlich der Konfirmand mit Eltern und Geschwistern. Es gibt gutes Essen, viel Soda und Bongo-Flavor-Musik. Irgendwann gehen die Gäste alle in einer Schlange nach vorne, legen ihre Geschenke (meist ein bisschen Geld, ähnlich wie in Deutschland) dezent unter ein ausgebreitetes Tuch und schütteln der ganzen Gastgeber-Familie die Hand. Irgendwann wird ein Kuchen hereingebracht. Vater oder Mutter zerschneiden ihn in mundgerechte Stücke. Damit füttert das Kind erst seine Eltern. Dann gibt es seinen Geschwistern je ein Stück, um anschließend von ihnen eins zu bekommen. Danach sind die Großeltern an der Reihe und so weiter... Alle Gäste kommen irgendwann dran und bewegen sich, manchmal tanzend und immer von großem Jubel begleitet, nach vorn, wo der Konfirmand ihnen ein auf einen Zahnstocher aufgespießtes Stück Kuchen in den Mund schiebt.
Bei Sedekia's Feier werden wir später draußen noch von einigen Gästen um Fotos gebeten. Als wir einwilligen wissen wir noch nicht, wie lange wir dort nicht wegkommen werden... Jeder hat noch einen speziellen Fotowunsch, am Ende wurden wahrscheinlich alle irgendwie möglichen Menschenkombinationen einmal mit den 3 Weißen fotografiert. Oder nur mit den beiden Jungs. Oder nur mit mir. Uns werden Kinder auf den Arm gedrückt und die verschiedensten Posen durchprobiert. Was ich davon halten soll, weiß ich übverhaupt nicht, aber uns bleibt sowieso keine Wahl. Es ist irgendwie unangenehm, aber auch auf eine gewisse Art lustig und auf jeden Fall sehr anstrengend. Am Abend habe ich Kopfschmerzen vom vielen In-die-Kamera-Lächeln. Insgesamt ist es aber ein richtig schöner Tag!

Prozession aus Bläsern, wichtigen Leuten...
... und Konfirmanden
volle Kirche und Bläser

Altarraum mit 3 Pastoren

Gewusel und Fotografieren nach dem Gottesdienst

der Konfirmand bekommt Kuchen von seiner Schwester

Donnerstag, 27. November 2014

Nachbarn

Wenn man zwischen den beiden Freiwilligenhäusern hin und her geht, was ich ungefähr 10 mal am Tag tue, kommt man immer bei unseren beiden Nachbarinnen vorbei, die meistens entweder auf der Terasse mit Waschen oder Holz hacken zu Gange sind, dort einfach sind und reden oder in der kleinen Küche bei offener Tür am Feuer sitzen. Ich komme also nicht umhin, jedes Mal Begrüßungen auszutauschen. Nicht selten erschallt wenn man vorbei läuft ein Ruf aus der Küche: "Karibu chai!" oder "Karibu, tunakula ugali!" - Einladungen zu Tee oder Essen, von denen wir nicht ganz sicher sind, wie ernst sie gemeint sind, denn "Karibu (irgendwas)" sagt eigentlich fast jeder hier immerzu. Als ich mich einmal auf eine Teeeinladung zu den beiden setze, dauert es eine Weile bis sie verstehen und noch eine Tasse holen gehen.
Viel öfter, auch wenn wir gerade nicht vorbeilaufen sondern nur auf der Terasse sitzen, erschallt aber der Ruf "Matteeeeeeeo!".Dann geht eine Taschenlampe nicht. Oder die kleinwüchsige Geneto braucht Hilfe beim Wassereimer tragen. Oder sie wollen einfach Matteo Hallo sagen. Vielleicht liegt es daran, dass Dustin und ich ein paar Wochen später gekommen sind, aber er ist meistens die erste Ansprechperson für die beiden.
Macht mir nichts aus, denn die Nachbarn erfodern manchmal eine Menge Zeit und Geduld.
Tutsiwene, die auch den kleinen Diakonieladen betreibt, kommt aber oft auch zu mir. Wenn ihr Tomaten oder sonst etwas fehlt. Oder ich sie gibt mir Geld und ich soll dafür irgendwas vom Markt in Ikonda mitbringen, was ich gerne tue. Mit dem höflich-tansanischen "Hodie!"-Rufen und dann Auf ein "Karibu!" Warten hat sie es aber nicht so. Manchmal steht sie völlig unerwartet vor mir in der Küche, einmal schon mit einem Stück Ingwer aus meinem Regal in der Hand, das sie sich mit Verweis auf ihre Halsschmerzen in den Mund steckt. Aber herzlich und irgendwie liebenswert ist sie trotzdem, manchmal ein bisschen durcheinander vielleicht. In ihrem Laden rechnet sie einmal lange herum, völlig unbeirrt davon dass ich ihr die Summe schon passend entgegen strecke, kommt auf 3 verschiedene Ergebnisse, holt doch den großen Taschenrechner raus, um mir dann endlich mitzuteilen, dass 7.000Tsh und 7.000Tsh addiert 14.000 ergeben...aber wie gesagt, ich kann sie gut leiden!
In menem Häuschen wohnt, mit Eingang zur anderen Seite, noch eine sehr nette Mutter mit ihrem 11-jährigen Sohn. Von ihr kaufen wir unser frisches Brot. Als wir relativ am Anfang einmal ein großes Stück Fleisch geschenkt bekommen und nichts damit anzufangen wissen, kocht sie es mit uns. An dem Abend sind die beiden dann unsere ersten richtigen Gäste, mit denen wir in der Küche gemütlich Abendbrot essen und Soda trinken.
Dass das Radio, das meine Nachbarn besitzen, Samstags und Sonntags von morgens halb 7 an den ganzen Vormttag auf voller Lautstärke läuft, und zwar genau auf der Stufe vor meiner Eingangstür positioniert, hat mich erst gestört. Aber man kann sich an sowas schnell gewöhnen.  Die gute Laune, mit der die gelegentlich größere morgendliche Nachbarschafts-Versammlung vor meiner Tür sich unetrhält, lacht, manchmal dabei wäsche wäscht oder schon Gemüse für das Mittagessen schneidet, steckt mich oft an, auch wenn sie mir ein bisschen Schlaf raubt.
Der Nachbarsjunge kommt manchmal Hallo sagen, leiht sich Stifte von mir oder bringt das Brot im Auftrag seiner Mutter. Bei solchen Gelegenheiten unterhält er sich ein bisschen mit mir, auch wenn ich gestehen muss, dass ich dazu immernoch das Wörterbuch zu Hilfe nehmen muss. Als Matteo und Dustin ihre Zimmer streichen, hilft er begeistert mit, findet dann an Matteos Kamera Gefallen und fotografiert viel.
Er zeigt uns auch, wie man auf dem kleinen Kohle-Ofen, den wir vorher immer nur der Wärme und Gemütlichkeit halber angemacht haben, einen "Cakie" backen kann. Im ganz normalen Kochtopf mit Glut obendrauf als Oberhitze. Wenn er vorbeikommt während wir gerade kochen, schält er schnell ein paar Kartoffeln mit und verschwindet irgendwann wieder.

Dienstag, 25. November 2014

Graduation-Feier

Eines Freitags ist große Graduation, also Abschlussfeier. Alles was ich weiß, als ich morgens zur Schule gehe ist, dass ich im Kochteam bin. Warum die Graduation der Form 4 (vergleichbar unserer 10. Klasse) noch vor Beginnn der Prüfungen stattfindet ist mir zwar unerklärlich, aber was macht das schon. Jedenfalls werde ich gleich zur Küche, also in diesem Fall einer größeren Feuerstelle mit Riesentöpfen und viel geschäftigem Treiben gabracht, die sich an einem Lehrerhaus neben der Schule befindet. Außer einer Aufsichtslehrerin sind hier nur Schüler damit beschäftigt, Unmengen an Gemüse - Möhren, Tomaten, Kohl,...- zu reiben, schälen  und schneiden. Ich beschließe, mitzumachen. Im Kohl Schneiden mit Tablett auf dem Schoß und mit riesigem Messer stelle ich mich längst nicht so geschickt an wie die neben mir sitzende Fadhila. Aber die Schüler lassen mein langsames Tempo und die nur recht großen Stücke, die ich zu Stande bringe taktvoll unkommentiert und fragen mich stattdessen über Deutschland und meie Familie aus.
Jedenfalls macht es Spaß, da zu sitzen zwischen den gut gelaunten, ausgelassenen Schülern, die total entspannt mit den gelegentlich vorbeischauenden Lehren rumalbern, denen sie sonst eher steif und mit mir manchmal fast übertrieben vorkommendem Respekt begegnen. Während wir kochen sind andere damit beschäftigt, alles für die Feier aufzubauen. Sie findet draußen auf der großen Wiese vor der Schule statt. Irgendwann machen sich allmählich alle auf zur Festwiese und nehmen Platz. Vorne ist ein geschmückter Pavillon, in dem ein paar Menschen nebeneinander aufgereiht sitzen, den Blick zum Publikum. Außer unserem Schulleiter erkenne ich keinen von ihnen, aber es scheinen wichtige Leute zu sein.Rechts davon sitzten in einem Block Form 4 students, alle sehr schick gekleidet, und dahinter die 5.Klässler, "aus Solidarität mit ihren Freunden", wie man mir erklärt. Gegenüber vom Pavillon sitzen alle anderen Schüler und links die Eltern, Verwandten und anderen Gäste.     Es ist große Technik aufgebaut. Schon lange vor dem tatsächlichen Beginn läuft laute "Bongo Flavor"-Musik. Die Absolventen tanzen unermüdlich, in einer zum Einzug  gebildeten,  ordentlichen Kette. Auch während der Veranstaltung geht immer mal wieder, für mich völlig unberechenbar, die Musik an. Dann stehen immer einige Schüler auf und tanzen, manchmal bildet sich eine Kette, die sich in das Viereck zwischen den Zuscauerreihen bewegt. Wenn dann die Musik aprupt abbricht, setzen sich alle schnell wieder, ein bisschen wie bei einer Stuhlpolonaise.
Den Hauptteil bildet dann ein bunter Vorführungsprogramm . Verschiedene Schüler kommen in die     Mitte und singen, tanzen, rappen oder tragen selbstgeschriebene Gedichte vor. Immer wieder brechen die Mitschüler in lauten Jubel aus, feuern einen an oder kommen nach Vorne gerannt um einem Vortragenden     etwas in die Tasche zu stecken. - Süßigkeiten, so weit ich das erkennen kann. Eine Art der Beifallsbekundung, die ich hier schon öfter gesehen habe. natürlich gibt es auch eine Rede des Schulleiters. Insgesamt dauert es echt lange und da alles in der prallen Sonne stattfindet, muss ich mich zwischendurch verziehen und eine Schattenpause einlegen.
Irgendwann ziehen Wolken auf. Genau als der Schulleiter beginnt, besonders gute Schüler aus allen Klassen zu Ehren, vor Allem aber natürlich die Zertifikate an die Form 4 Schüler zu verteilen, beginnt es zu regnen. Die erste deutliche Ankündigung der Regenzeit kommt ein bisschen ungelegen. Aber so doll regnet es noch nicht, die Zertifikate werden trotzdem verteilt. Danach verzieht man sich aber nach drinnen. Das Essen gibt es dann in den extra ausgeräumten Klassenzimmern. Es werden viele Fotos gemacht, von den Absolventen mit Blumenketten und mit allen Verwandten... Später gibt es sogar noch eine Disko in einem leer geräumten Klassenraum.Auch die Lehrer sind bestens gelaunt, der stellvertretende Schulleiter legt mit gutem Hüftschwung eine Solo-Einlage hin, umringt von einer jubelnden Schülerschaar. Kein Vergleich zu meiner förmlichen Zeugnisverleihung in Deutschland!
tanzende Schülerkette
kleiner Rapper nach erfolgreichem Auftritt
Secondary-Schüler 1
Viert- und Fünftklässler
Familien-Publikum
Secondary-Schüler 2

Sonntag, 23. November 2014

Chorgeschichten

Nachdem wir am Anfang viel gewartet haben, gewöhnen wir uns langsam daran, etwas später als vereinbart zu kommen. Einmal, es soll irgendwas mit dem Bau einer neuen Küche für den Kindergarten zu tun haben, redet der Chorleiter und Kindergarteninhaber Cesco aber allen lange ins Gewissen, unbedingt pünktlich zu sein. Treffen morgen um halb 8, deutsche Zeit, bei Cesco zu Hause. Das ist ungefähr eine halbe Stunde zu laufen, wir machen uns also kurz nach 7 auf den Weg. Als wir kurz nach Halb das Haus betreten, treffen wir nur auf Cesco und seine Familie. Wir setzen und also ins Wohnzimmer, es wird ein bisschen an einem Laptop rumgebastelt, wir spielen mit Cescos 5-jähriger Tochter und mit den Babykatzen die durchs Haus huschen. Nach ungefähr einer Stunde werden wir ein bisschen rumgeführt. Cescos zweiter Kindergarten ist fast nebenan, wir schauen uns alle Räume an und reden ein bisschen mit den Kindergärtnerinnen. Zurück am Haus, werden jetzt Stühle in den Garten getragen und wir warten in der Sonne weiter. Irgendwann trudeln die ersten Chorleute ein und plötzlich ist die Rede davon, dass eine der Mamas Mandazi mitbringt und es dann erstmal Frühstück gibt. Als besagte Mama einige Zeit später mit leeren Händen erscheint wird eben ein Picky (Motorad)-Fahrer angerufen, der eine Weile später Chapati und Mandazi bringt. Es gibt also eine gemütliche Tee- und Frühstücksrunde. Erst gegen 11 geht es dann tatsächlich los: Wir laufen nochmal eine knappe viertel Stunde und befinden uns dann in einem Waldstück, das dem Wort Steilhang eine ganz neue Dimension verleiht. Von dem dort angelegten Nadelwald  wurden schon Teile geschlagen und zersägt. Wir machen uns jetzt daran, die langen Holzstücke auf den Weg hochzuzerren und zu stapeln. In der prallen Sonne kommt man dabei ganz schön ins schwitzen. Irgendwann ist wohl genug Holz gestapelt und es geht daran, die Bretter den steilen Weg durch das Waldstück bis an die Straße zu bringen. Völlig selbstverständlich und laut lachen und schwatzend packen sich die Frauen, die teilweise noch ein Baby auf dem Rücken haben, 4 oder 5 solche schweren Stämme auf den Kopf und marschieren los. Wir tragen jeder nur Einen und schon beim ersten Durchgang merke ich, wie mir das Gewicht auf de Wirbelsäule drückt. Aber nicht nur dass der Rücken wehtut, auch das ausbalancieren der bestimmt 3 Meter langen Last ist gar nicht so einfach. Dass der Weg steil und so rutschig ist, dass ich trotz heißen Bodens barfuß laufen muss, macht die Sache auch nicht einfacher. Es war logisch, dass wir mit den Tansanierinnen nicht mithalten können, aber es ist dann doch etwas lustig, wie unbeholfen wir Europäer uns anstellen...          
Nach nur 3 Gängen muss ich mich verabschieden. Es ist Dienstag und ich habe Nachmittags eine Englischstunde in meiner Schule. Während ich den von Ceso aus noch ein bisschen weiteren Weg zur Lupalilo Secondary School laufe, ziemlich verschwitzt vor der Klasse stehe, wieder nach Hause spaziere und mich meiner kalten Dusche erfreue, arbeiten die anderen fleißig weiter. Gut, eine ausgesehnte Mittagspause mit gutem Essen und Soda gönnen sie sich wohl auch. Aber jedenfalls bin ich schon ein Weilchen wieder zu Hause, als die anderen das Holz Abends mit dem Transporter der Diakonie herbringen und hinter der Kirche abladen. In den nächsten Tagen soll es mit dem Küche bauen losgehen, mal sehen was wir da noch alles lernen können.
Aber auch sonst sorgt der Chor immer wieder für Überaschungen, weil wir bei den Besprechungen selten mehr als Zeit und Treffpunkt verstehen. Einmal besuchen wir alle Onesmo, um sein 5 Tage altes Kind anzuschauen. Wie das hier so üblich ist werden wir zu Genüge mitEssen und Soda versorgt. Ein anderes Mal gesellen sich zum Chor plötzlich 3 Musiker mir e-Gitarren und Bass und die Probe besteht eigentlich nur aus Soundcheck und Rumgeklimper.  Einmal ist Sonntags "Mzee"(Alten)-Gottesdienst und wir werden vor der Kirche abgefangen und kochen den ganzen Vormittag Unmengen Reis, "Mboga"(Gemüse) und Fleisch für die aus der ganzen Region hergeholten Alten... Ich bin auf jeden Fall gespannt, was noch so kommt!

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Zu Hause

Von meinen Mitfreiwilligen, die vor dem Sprachkurs schon ein Weilchen in Tandala waren, werde ich gleich nach der Ankunft herumgeführt. Das Diakoniezentrum Tandala, das jetzt für ein Jahr mein zu Hause ist, ist nicht groß, aber wirklich schön. Nachdem man das Eingangsschild passiert hat, gibt es zunächst mal einen kleinen Laden mit allerhand nützlichen Dingen wie Papier, Regenschirmen, Klopapier und Keksen. Geführt wird der Laden von einer unserer Nachbarinnen, die auch so gerne mal bei uns vorbeikommt. Auf der einen Seite ist dann die Kirche von Tandala mit dem dahinter liegenden Kindergarten, auf der anderen geht ein Weg weiter. An dem kommt dann erst das Haus meiner beiden Mitfreiwilligen Matteo und Dustin, dann das unserer beiden durchaus lustigen, aber manchmal auch etwas anstrengenden Nachbarinnen und schließlich meins. Zwei Wohnhäuser später kommt schon das Office der Diakonie. Mit einem kleinen Platz, an dem ein Gemeindehaus für die tägliche Morgenandacht, ein schickes neues Gästehaus und die Gärtnerei, Schreinerei und Näherei des Zentrums liegen, endet das Gelände.
Mein Haus ist wirklich wohnlich und schön eingerichtet. Es besteht aus einem großen Raum, der Flur, Wohnzimmer und Küche zugleich ist mit Gasherd, großem Tisch, Küchenregal und Schreibtisch und einem kleineren Schlafzimmer. Das Klo ist draußen in einem extra "Sanitärblock", genau wie die tröpfelnd funktionierende Dusche und der Wasserhahn, den ich mir mit ein paar Nachbarn teile.
Die ersten paar Tage verbringe ich mit einrichten und ankommen. Einmal werde ich vom Fahrer des Diakoniezentrums zur Lupalilo Secondaryschool gebracht, in der ich arbeiten soll. Erstmal allerdngs nur um den Direktor zu begrüßen und das Gelände mal anzuschauen.
Zu Fuß dauert der Weg gut 50 Minuten, ist aber sehr schön. Es geht erst kurz durch ein Waldstück. Dann durch Ikonda, das Nachbardorf, in dem sich auch ein größerer Markt befindet, wo man Obst und Gemüse bekommt und was sonst noch so überlebensnotwendig ist. Nach Ikonda geht es noch ein ganzes Stück eine Straße entlang (nicht gepflastert und ohne Autos, aber eine Straße), dann den Berg hoch und schon ist man da. Nach nur einem Fehlversuch finde ich den Weg sogar problemlos alleine.

Alltag

Obwohl es erst 4 Wochen sind, die ich jetzt hier bin, haben sich schon ein paar Dinge eingebürgert: Außer Mittwochs, wo ich sehr früh in der Schule sein muss, gehe ich jeden Tag mit den anderen zur Morgenandacht des Diakoniezentrums. Danach Frühstücken wir auf der Terasse von Matteo und Dustins Haus. Von meiner Nachbarin kaufen wir immer sehr leckeres frisches Brot und von einem anderen Diakonie-Mitarbeiter manchmal frische Milch, es frühstückt sich also nicht schlecht. Danach gehe ich zur Schule, in der Theorie die Zeit nutzend zum Swahili-Vokabeln lernen... Wenn ich dort ankomme dauert es meistens nicht mehr allzu lange bis zur Tee-Pause. Dann gibt es im Lehrerzimmer extrem süßen Tee und Mandazi, eine Art weniger süßer aber fettigerer Quarkbällchen. Die Zeit in der Schule verbringe ich damit, mit den sehr netten ziemlich jungen Kollegen zu quatschen (englisch mt ein paar Brocken Swahili) oder zu versuchen, ihre swahili-Unterhaltungen zu verstehen, mich manchmal ein bisschen zu langweilen, wenn im Lehrerzimmer nur der Fernseher läuft, Unterricht vorzubereiten und natürlich zu unterichten. An letzteres muss ich mich noch ein bisschen gewöhnen. Ich unterrichte im Moment 6 Wochenstunden à 80 Minuten Englisch. Die Kinder verstehen leider nicht besonders viel, was das Ganze für mich zu einer echten Herausforderung macht. Aber ich bin guten Mutes dass das noch wird! Nachdem es in der Schule Mittagessen gab - 4 mal die Woche Ugali mit Bohnen und einmal Reis - laufe ich irgendwann zurück nach Tandala, manchmal mit Zwischenstop auf dem Markt.

3 Mal in der Woche probt nachmittags der Chor, in dem Matteo und ich mitsingen. Wobei das Wort "Probe" nicht so eng gesehen werden darf. Eigentlich stimmt jemand ein Lied an und alle singen mit, kennen irgendwie immer der Text und die verschiedenen Stimmen eh schon auswendig und wir stehen erstmal ein bisschen überfordert da. Meistens wird dann aber der Text für uns aufgeschrieben und es macht wirklich Spaß mitzusingen. Mit der Chor-Gruppe werden auch manchmal andere Unternehmungen gemacht. Einmal haben wir Putzdienst und machen die Kirche sauber, ein andermal besuchen wir irgendeinen Verwandten eines Chormitglieds im Krankenhaus und einmal gehen wir sogar in den Wald um vom choreigenen Bienenstock Honig zu holen. Das ist vielleicht eine Aktion! Völlig chaotisch, fast ohne Schutzmontur und erst beim dritten Versuch erfolgreich. Aber absolut lohnenswert mit super gut gelaunten Chor-Leuten und fast ohne Stiche. Dass frische Honigwaben essen eine grandiose Sache ist, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.. 

Sonntag, 19. Oktober 2014

Ankommen

Nach dem, in einer Bar mit allen Mitfreiwilligen und sogar einigen der Lehrer gebührend gefeierten, letzten Abend ist es Zeit, "nach Hause" zu fahren. Mit ein paar Anderen fahre ich Richtung Süden in die Berge. Der Reisebus fährt mitten durch einen kleinen Nationalpark und wir sehen eine Menge Antilopen und Affen, ein paar Giraffen und auch Elefanten. Man kommt sich hier manchmal vor wie ein kleines Kind: Während wir an den Fensterscheiben kleben und uns gegenseitig begeistert erzählen was wir sehen,  schenken die anderen Businsassen dem überhaupt keine Beachtung. In Njombe, der nächsten großen Stadt vor Tandala, bleiben wir zu Sechst übers Wochenende, um uns noch einen irgendwofür nötigen Stempel im Pass zu besorgen. Obwohl nicht vergleichbar mit Riesenstädten wie Daressalam gibt es in Njombe  wirklich fast alles. In einem Molkereiladen erstehen wir sogar einen Käse und sind restlos begeistert. Wir wohnen in einem ziemlich schönen Hotel, dessen super netter Besitzer diejengen die schon weiter fahren bereitwillig zum Busstand und uns anderen am Montag Morgen sogar zum Immigration-office führt. Dort bekommen wir nach einer angemessenen Wartezeit von ungefähr 1,5 Stunden unsere Pässe mit einer sehr offiziell aussehenden neuen Sete wieder, auf der mehrere Stempel und handgeschriebe Vermerke prangen.
Nach diesem Erfolg machen wir uns an die letzte Wegetappe und nehmen den Bus nach Tandala. Obwohl ich hier schon mehrmals Bus und Daladala gefahren bin und wir auch auf Fahrten mit dem Sprachkurs immer sehr gequetscht saßen, lässt sich nichts wirklich mit dieser Fahrt vergleichen. Man kann sich einfach tatsächlich nicht bewegen. Gar nicht. Unsere Rucksäcke werden mit irgendwelchen Schnüren auf das Dach gebunden und ich befürchte ein bisschen, mein Gepäck nach so langer gut überstandener Reise kurz vorm Ziel doch noch irgendwie zu verlieren. Aber es geht natürlich alles gut, die Leute wissen wohl schon, was sie tun. Die Aussicht während der Fahrt macht auch einiges wieder wett. Wir fahren jetzt richtig durch Berglandschaft und man hat einen echt weiten Blick.
Nach 3 langen Stunden steigen wir - Matteo, Dustin und ich - in Ikonda aus. Nach einem kurzen Markteinkauf und einigen "Wazungu!" (Weiße!)-Rufen werden wir von Erick, dem Fahrer des Diakoniezentrums Tandala abgeholt. Knapp 10  Minuten später stehe ich plötzlich in meinem Haus und bin sehr sehr froh, mein schweres Gepäck, das ich seit 3 Wochen immer wieder weiter schleppen musste, endlich richtig ablegen zu können. Die Wohnung ist richtig gemütlich und es hängt ein "Karibu sana" (herzlich wilkommen) Schild an der Wand.

Freitag, 3. Oktober 2014

Sprachkurs

Der Tagsablauf unseres 2-wöchigen Sprachkurses ist folgender:
- 7:00 Frühstück
- 7:45 Morgenandacht im Klassenzimmer
- 8:00 bis 10:00 "lecture" über Kiswahili-Grammatik & Vokabeln Teil 1
- 10:00 bis 10:30: chai - Tee/Kakao und was zu essen, mandasi, popcorn, nüsse oder so
- 10:30 bis 12:00 "lecture" über Kiswahili-Grammatik & Vokabeln Teil 2
- 12:00 Mittagessen (ziemlich gut übrigens)
- 12:00 bis 14:30 Mittagspause
- 14:30 bis 16:00 Group drills - intensive aber recht stumpfsinnige Übungen in 3er Gruppen mit jeweils
  eigenem Lehrer
- der Rest des Tages: Frei
Der Tag besteht eigentlich aus Essen und lernen, zwischendurch mal ein bisschen Volleyball oder Karten spielen, Wäsche waschen oder in die Stadt fahren um einzukaufen.. Wir werden hier ganz schön gemästet, zum Chai (Tee)  gibt es meistens noch Mandazi (ein bisschen wir Krapfen) oder Süßkartoffeln oder geröstete Nüsse.

Viehmarkt

Ein Höhepunkt ist der Ausflug zum Masai-Viehmarkt. Nach ca. einer Stunde Fahrt befinden wir uns plötzlich auf einem riesigen Platz voll mit vielen Marktständen , traditionell gekleideten Masai und Kühen und Ziegen. Einer der Sprachschullehrer, der uns begleitet  und selbst ein Masai ist erklärt uns, dass Kühe in der Masai-Kultur immernoch die Hauptwährung darstellen. Auf dem Markt hier werden sie einzeln und in größeren Mengen verkauft und werden durch die Menge getrieben. Es gibt auch eine Ecke, in der geschlachtet wird. Wir gehen schnell weiter als wir die schon halb tote Ziege noch zappeln sehen, aber außer uns schenkt dem Niemand Beachtung.
Hier fallen wir mehr auf als bisher irgendwo und nicht wenige Masai ziehen zwischen ihren traditionell umgebundenen Tüchern plötzlich  Handy's  hervor und fotographieren uns (ungefragt und teilweise aus 2 Metern Entfernung) - eine kurose Erfahrung, ich weiß noch nicht recht was ich davon halte.

Bergwandeung

Am vorletzten Tag machen wir einen Wanderausflug auf einen der Berge in der Umgebung. Es geht ziemlich steil hoch und ist echt anstrengend, aber die Landschaft ist die ganze Zeit wunderbar. Erstaunlicherweise scheinen bis ganz Oben noch immer mal Leute zu wohnen und ihre Felder zu bebauen. Unser Ziel ist ein - ironischerweise in der Kolonialzeit von Deutschen gebautes - Häuschen, das schon ziemlich verfallen ist. Wegen des dort so besonders schön anzusehenden Sonnenaufgangs nennt der Platz sich "morning sight". Wir sind leider Mittags da, aber es st trotzdem großartig dort zu rasten.
Auf dem Rückweg laufen wir durch Bananenwälder. Die vielen Schulkinder denen wir entgegen kommen finden es wohl ziemlich lustig, uns zu treffen und wollen uns unbedingt alle einmal abklatschen, um danach dann kichernd davon zu rennen..
unsere Swahili-Klasse

Bergwanderung

tansanischer Grashüpfer
Frauen auf dem Weg zur Feldarbeit


Donnerstag, 11. September 2014

Losgehen...


Nach einem schönen letzten Familienabend und dem endgültigen Abschied von zu Hause, der mir irgendwie vollkommen unwirklich vorkommt, sitze ich mit einer Mitfreiwilligen im Zug und kann nicht richtig glauben dass es losgehen soll. In Leipzig steigen noch andere Freiwillige der Leipziger Mission dazu, sodass wir zu Fünft sind, als wir gut gelaunt, ein bisschen aufgeregt und extrem vollbepackt am Dienstag um 18 Uhr am Frankfurter Flughafen ankommen.
Irgendwie finden wir uns zurecht, - eher weniger mein Verdienst - schleppen unsere Rucksäcke ungefähr Tausend Treppen hoch und runter und stehe schließlich am Gepäckabgabeschalter von Emirates. Nachdem die anderen mir erklärt haben, wass eigentlich genau ein Gate und ein Terminal ist, leuchtet mir unser Irrrweg sogar fast ein.. Engegen meine Befürchtungen wird sogar meine eigentlich zu große Gitalele anstandslos als Handgepäck akzeptiert und so sitzen wir nach einigem Warten komplett vollständig im Flugzeug.
Nach dem vierstündigen Zwischenhalt in Dubai, den wir in extrem gemütlichen Liegesesseln mitten zwischen den ganzen zollfreien superteuren Luxusläden verbringen, habe ich sogar einen Fensterplatz und kann erst Dubai und dann ganz viel Wüste und Wolken sehen.
Um 15 Uhr - also bei euch 14:00 - landen wir dann in Daressalam und betreten zum ersten Mal tansanischen Boden.

...ankommen...


Entgegen allen Befürchtungen klappt mit dem Visum alles bestens, draußen wartet wie verabredet Geoffrey, ein Mitarbeiter der lutherischen Kirche, mit unseren Daseinsberechtigungen in Form von residence permits und der zollbeamte entschuldigt sich überschwänglich bei uns, dass er 2 unserer rucksäcke durchleuchtet und winkt den Rest einfach durch.
Geoffrey setzt uns erstmal in ein Taxi zum YMCA (deutsch: CVJM) , unserem Hostel für die nächsten 3 Tage Dass mich diese erste Fahrt ein bisschen verwirrt hat liegt nicht nur daran, dass man hier auf der linken Seite fährt.. Die Straßen kommen mir erstmal überhaupt wie ein großes Chaos vor. Der Fahrer weiß aber genau was er tut und sichert sich mal mit lautem hupen die Vorfahrt, mal gibt er einem größeren Auto nach..
Wir kommen auf jeden Fall heil im YMCA an. Dort treffen wir noch 4 Freiwillige des Berliner Missionswerkes, die einen Tag vorher angekommen sind und Frauke, eine ehemalige Freiwillige auf (Heimat-)Urlaub. Da Geoffrey sich trotz Verabredung und einiger Anrufe nicht blicken lässt, ist Frauke uns erstmal behilflich beim Zurechtfinden, Einkaufen, Internet besorgen.. Man kommt sich doch erstmal erstaunlich hilflos vor und ist froh über jeden Swahili-sprechenden und Tansania-kennenden Helfer!

...entdecken...

 

Den ersten Ausflug in die neue Welt am nächsten Morgen verpasse ich leider, weil meine aus Taize mitgebrachte und in der Flugeugluft kräftig gewachsene Erkältung mich morgens nicht aufstehen lässt. Die Erkundung hole ich aber am nächsten Tag nach. Es sind unheimlich viele Leute unterwegs in der tansanischen Hauptstadt, aber als Weiße fällt man natürlich trotzdem auf - in einer 12er Gruppe gleich noch viel mehr.

Meine Geruchs- und Geschmackssinne sind leider noch nicht wieder hergestellt, trotzdem sind die von Straßenhändlern gekauften Bananen, Papayas und Orangen großartig. Überhaupt ist es interessant wie viele Leute an den Bürgersteigen sitzen und Kram verkaufen - von DVD's, Kopfhörern und anderem Technikkram über second-hand-Kleidung bis zu echten Touristen-Kitsch-Artikeln ist eigentlich alles dabei.
Wenn man grade nicht allzusehr in einem Pulk steht, sprechen einen auch viele Leute an und ich stelle fest, dass mein Name wohl gar nicht so einfach auszusprechen ist. Es werden früher oder später bestimmt Einige von uns neuen Namen kriegen - Isis zum Beispiel wird von den Vodacom-shop-Verkäufern konsequent Jesus genannt. Bei mir ist es bis jetzt eigentlich nur Juliette. Es bleibt abzuwarten was noch so kommt..
Abgesehen von allem was zu erledigen ist, machen wir 3 Ausflüge. Der erste führt uns an einen "Strand". Nach einer halben Stunde Fußweg entlang so riesigen befahrenen Straße, dass man kaum atmen kann, stehen wir auf einem recht trostlosen Küstenstreifen. Immerhin die Riesenkrabben und Maribus (oder so) sind ganz interessant und schöne Muscheln gib es auch, wenn man sie denn vom herumliegenden Müll unterscheiden kann.
Am lezten Tag in Daressalam schlendern wir mehr durch die arabisch geprägten Viertel. Hier, wo Leute wohnen, sind die Straßen immerhin nicht ganz so riesig und voll, obwohl es trotzdem manchmal abenteuerlich ist, sie als Fußgänger zu überqueren. Jedenfalls gefällt mir diese Ecke deutlich besser und ich kann mir immerhin vorstellen, dass es sich in Daressalam auch leben lässt. Unser Ziel ist eie Straße in der es einige Tuch- und Stoffläden gibt. So unheimlich viele verschiedene bunte Stoffe hab ich noch nie gesehen. Man weiß gar nicht richtig, wo man hingucken soll. Die geschäftstüchtigen Verkäufer drücken uns natürlich auch Sachen in die Hand und obwohl wir Frauke dabei haben, die ein bisschen handeln kann, zahlen wir Touristenpreise und verschaffen den Leuten wohl das Geschäft ihres Lebens. Aber ein Kanga - ein tansanisches Tuch mit Spruch drauf, das als Rock, Decke oder sonst wie verwendet werden kann - gehört einfach zur Grundausstattung.
Am letzten Abend wollen wir nochmal irgendwo gemütlich sitzen und fahren - in einem Fahrstuhl mit Liftboy (!!) - auf den Turm des Holliday-Inn , direkt gegenüber von unserer bescheidenen Unterkunft. Die Aussicht die wir uns erhofft hatten ist mäßig und die Getränke extrem teuer - aber solange wir noch in der Großstadt sind, kannn man sich den Luxus schon mal gönnen. Immerhin gibt es ganz gemütliche Live-Musik und wir feiern schließlich noch unsere gelungene Ankunft.


... lernen.


Nach knapp 3 Tagen reisen wir schon wieder weiter. Diesesmal aber mit dem Reisebus. Nachdem wir erstmal Daressalam verlassen haben, ist die Landschaft wunderschön. Die Überholsmanöver des Fahrers sind zwar etwas abenteuerlich, aber das gehört wohl dazu.
Der Weg führt nach Morogoro, wo die lutherise Kirche Tansania eine Sprachschule betreibt. Hier bleiben wir jetzt 2 Wochen. Das Gelände ist riesig  - Es gibt Affebbrotbäume und andere exotische Pflanzen, der Boden besteht aus tiefrotem Sand und der Ausblick auf die Uruguru-Berge ist super schön. Man kann eigentlich kaum Fotos machen, weil  darauf einfach alles so unecht aussieht..
Es gibt auf dem Gelände hier noch ein leadership-seminar und eine Secondary-school, es ist laufen also recht viele Leute rum, mit denen man Fußball oder Volleyball spielen kann, was auch fleißig gemacht wird..
Der Sprachkurs ist ziemlich anstrengend, weil man so extrem viel neues lernt. Gerade kann ich mir auch kaum vorstellen, irgendwann einfach ganz entspannt Swahili plappern zu können, aber es macht auf jeden Fall Spaß.

Ich könnte noch Tausend andere Sachen erzählen, aber das reicht euch vielleicht erstmal... es ist ja doch recht viele geworden.. :)

Tutaonana, bis zum nächsten Mal!
Judith
Strand von Daressalam

Eidechsen gibt es hier überall...

Mondnacht in Tansania

Affenbrotbaum

Landschaft Morogoro

Hausaufgaben machen..

die Berge